
Mit frischem Wind in den Musikantensommer
„Das war aber schon immer so.“ Ein Satz den man in der Tiroler Kultur nur all zu oft hört. Und ja, bei vielen Dingen im Leben ist es gut, dass sie so bleiben, wie sie schon immer waren. Andere Aspekte wiederum wachsen und entwickeln sich weiter durch neue Initiativen und Ansätze. Mit dem Newsletter der BMK Kramsach wollen wir eine Fusion schaffen, zwischen Dingen, die immer schon so waren und neuartigen Ideen, die unseren Verein veranlassen, weiter zu wachsen.
Tradition meets Moderne
Die Musikkapelle gehört zu unserem Ort wie der Kirchturm zur Kirche. Das war schon immer so und es ist auch wünschenswert, dass sich das erstmal nicht ändert. Dennoch ist die BMK ein traditioneller Verein, der den Blick über den Tellerrand immer wieder aufs Neue wagt und sich weiterentwickelt. Seit über 200 Jahren lässt die Kapelle im Ort Musik erklingen und dennoch wird immer wieder versucht, frischen Wind in den traditionsträchtigen Verein zu bringen. Und so kommt Lebendigkeit auf in Kramsach – denn ohne Musik wäre vieles nur halb so schön.
Mit dem Start der Social-Media-Kanäle wurden bereits die ersten Schritte in früher unbekanntes Terrain gewagt. Jetzt soll das Onlineangebot noch ausgebaut werden. Mit dem Newsletter, der online auf der Homepage erscheint, können Freunde und treue Fans der BMK noch einen vertieften Einblick in den Musikkapellenalltag bekommen. Was passiert zwischen den Auftritten? Wie proben wir? Was sind die Besonderheiten der einzelnen Register? Es heißt also eintauchen in die Welt der Blasmusik gemeinsam mit der BMK Kramsach und erfahren, welche Dinge sich manchmal ändern und welch andere zum Glück immer gleichbleiben.
Text: Johanna Knoll
Ein Up-Date
Wir blicken zurück auf ein gelungenes Konzert und freuen uns auf einen ereignisreichen Sommer.
Am 13. 04. hatten wir unser Frühjahrskonzert mit dem Thema „Viribus Unitis“ (lateinisch „mit vereinten Kräften“), welches die zahlreichen Zuhörer begeisterte Das Thema sollte zeigen, dass wir Musikantinnen und Musikanten mit vereinten Kräften zusammenhalten und gerne gemeinsam musizieren. Einmal im Jahr müssen wir uns jedoch in zwei Gruppen aufteilen, um das zweitägige Maiblasen durchzuführen, welches dieses Jahr am 27.04. und am 01.05. stattgefunden hat. In diesem Zuge möchten wir uns nochmals recht herzlich für die freiwilligen Spenden bedanken, die wir an beiden Tagen gesammelt haben.
Einige Tage danach, am 04.05., durften wir aber wieder als vereinte Kapelle ins Zillertal zum „Gauder Fest“ fahren, dort die Viehweihung musikalisch umrahmen und anschließend beim Umzug unsere Marschkünste zum Besten geben. Das Gauder Fest war definitiv ein Erlebnis!
Am 14.06. bekam das JBO-Youngstars, repräsentiert durch unsere Kapellmeister Tobias Loinger, die Auszeichnung „Glanzleistung- das junge Ehrenamt“ vom Euregio-Verband verliehen. Wir sind sehr stolz, dass es dieses Projekt in Zusammenarbeit mit den Nachbarkapellen gibt und gratulieren Tobi und seinem JBO recht herzlich zu diesem Erfolg.
Am 15.06. wäre ursprünglich die Eröffnung von unserem neuen Pavillon geplant gewesen, diese wurde jedoch leider wetterbedingt abgesagt. Beim Ständchen für unseren Altmusikanten Andrä Widmann am 28. Juni durften wir den Pavillon allerdings nachträglich inoffiziell einweihen. Der neue Pavillon bringt frischen Wind auf den Festplatz und bietet vor allem uns Musikant:innen mehr Platz. Durch moderne Architektur und Tontechnik, vereint mit traditionellen Elementen konnte ein prächtiges Bauwerk entstehen, das uns sicher allen viel Freude bereiten wird. Die Pavillon-Einweihung wird natürlich im Laufe des Jahres noch nachgeholt. Wir werden euch frühzeitig über den neuen Termin informieren.
Und bei uns geht es jetzt im Sommer musikalisch weiter mit etlichen Auftritten beim Z’sammtreffn im Ort, beim Bezirksmusikfest und anderen Konzerten in der Umgebung.
Ihr hört uns demnächst am…
… 11. Juli beim 2. Z’sammtreffen am Kramsacher Festplatz beim Volksspielhaus
… 20. Juli beim Dorffest in Kramsach
… 21. Juli beim Bezirksmusikfest in Rattenberg
… 8. August beim 6. Z’sammtreffen am Kramsacher Festplatz beim Volksspielhaus
… 16. August beim Platzkonzert in Angerberg
… 22. August, diesmal aber „nur“ beim Ausschenken beim 7. Z’sammtreffen am Kramsacher Festplatz
Text: Hannah Jaud
Unsere Register

Die Tuba: Der Bass hat das Kommando
In der aktuellen Ausgabe beleuchten wir das Tubaregister – den Anker im Orchester. Ihre Spieler füllen diese Rolle mit Präzision aus. Beim Marschieren erfordert die Tuba Stärke und Technik, um das Instrument sowie den Takt zu halten. Dies meistern die Tubisten mit Leichtigkeit. Als Metronom des Orchesters gibt die Tuba den Rhythmus vor und leitet die Musiker. Sie ist das rhythmische Herzstück, das für Einheit und Präzision im Zusammenspiel sorgt.
Mit mittlerweile drei Herren an der Tuba stoß heuer auch noch eine Dame dazu: Sarah hat sich dafür entschieden von der Klarinette auf die Tuba umzulernen. Ein Wechsel, der ihr musikalisches Spektrum erweiterte.
Sarahs Entscheidung für die Tuba war eine Herausforderung, die sie jedoch souverän meisterte. Der Wechsel von Melodieführung zur rhythmischen Basis war eine große Veränderung, dennoch blickt Sarah mit einem Lächeln auf den Tag zurück, an dem sie beschloss, das Register zu wechseln. “Es war eigentlich ein Scherz meines Vaters”, erzählt sie. Doch was als Spaß begann, wurde schnell Wirklichkeit, als am nächsten Tag eine Tuba im Haus stand.
Wir sind stolz, Sarah im Tubaregister zu haben, und noch stolzer darauf, dass sie und ihre Kollegen oft “nicht das spielen, was in den Noten steht”, sondern das, was das Herz zum Singen bringt. Denn genau das macht dieses Register aus: die Fähigkeit, über die Noten hinaus zu spielen und die Musik mit Leben zu füllen.
Text: Fabian Maier
Interview
Und passend dazu: Ein Interview mit unserer neuen Tubistin Sarah, die als erste Frau im tiefen Register, weiblichen Schwung in die letzte Reihe bring.
Was hat dich dazu bewegt, das Instrument zu wechseln?
Sarah: Ich war unzufrieden mit der Klarinette und hab meinen Papa gefragt, was ich tun könnte, da ich unbedingt bei der Musikkapelle bleiben wollte. Als Witz hat er vorgeschlagen, dass ich Tuba lernen könnte, da wir nur 2 in der Kapelle hatten. Ich habe eine Nacht drüber nachgedacht und mich dazu entscheiden Tuba zu lernen. Eine Woche später hatten wir eine Tuba zuhause.
War es schwer von der Klarinette zur Tuba zu wechseln?
S: Schwer nicht wirklich. Es war schon eine Umstellung aber da man nicht wirklich ähnliche Griffe hat geht es gut. Es ist nicht das Unmöglichste auf der Welt und definitiv machbar.
War es eine Umstellung beim Marschieren?
S: Ja, auf jeden Fall. Bei der Klarinette hat man freie Sicht und mit der Tuba ist man bei der Sicht eher eingeschränkt. Vom Gewicht her geht’s mit einem passenden Gurt recht gut.
Wie ist es in einem ,,typischen“ Männerregister zu spielen?
S: Ich würde sagen, als Frau fühlt man sich schon ein bisschen cooler, weil man als eine der einzigen Frauen in den hinteren Reihen sitzt und auch die Reaktionen der Leute sind immer ganz cool. Kann ich jedem empfehlen.
Hast du in der Zukunft vor, weitere Instrumente zu lernen?
S: Also in den nächsten Jahren werde ich bei der Tuba bleiben, aber wer weiß. Vielleicht lerne ich auch noch mal um.
Was kann die Welt von Tubisten lernen?
S: Das es immer ein gutes Fundament braucht, damit man etwas Gutes aufbauen kann.
Was ist dein Lieblingslied auf der Tuba?
S: Kaiserin Sissi
Hat deine Tuba einen Namen?
S: Bernd der Bass
Hast du ein Lieblingsklischee über die Tuba?
S: Dass junge Mädchen ,,keine Tuba spielen können“. Stimmt definitiv NICHT.
Das Interview führte: Sarah Stöger
Habt Ihr gewusst?
Passend zum neuen Pavillon, der frischen Wind in die kommenden Sommerkonzerte bringt, ein paar interessante Fakten rund um den Festplatz.
Bei der 132. Generalversammlung 1956 wurde der Bau eines Pavillons beschlossen. Am 09. März begann dann der Bau unter der Leitung des damaligen Klarinettisten Josef “Sepp” Nederegger. Am Bau beteiligt waren ausschließlich Kramsacher Musikanten. Bauern von Moosen und Hagau haben Bäume gefällt, geschnitzt und spendierten dies der Musikkapelle.
Eingeweiht wurde der Pavillon am 18. August bei einer Feldmesse. Zu dieser Zeit war der Pavillon für etwa 40 bis 50 Personen ausgelegt. Zum Vergleich: Im heutigen Pavillon finden ca. 75 Personen Platz.
Im Laufe der Jahre folgten einige Umbauarbeiten: die Ansicht, die Beleuchtung oder auch die Vergrößerung nach vorne.
Die Herstellung des Pavillons kostete damals um die 30.000 Schilling, was umgerechnet ca. 2.000 Euro sind.
Quellen: Hans Jaud, Chronik